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Libanesischer Priester im Interview mit IQNA:

Wundersame Geburt Christi (Friede sei mit ihm) und die Reinheit der Jungfrau Maria (Friede sei mit ihr) ist in islamischer und christlicher Theologie ähnlich

11:35 - December 27, 2023
Nachrichten-ID: 3009628
Der libanesische Priester sagte: Aus der Sicht der Christen ist Jesus Christus (Friede sei mit ihm) der Retter und Befreier und aus der Sicht der Muslime ist er Prophet Gottes. Auch im Heiligen Koran wird die heilige Jungfrau Maria (a.) als beste Frau ihrer Zeit dargestellt und die Ansichten des Korans und der Bibel über die Reinheit und Sündenfreiheit der heiligen Jungfrau Maria (a.) sind sehr ähnlich.

Nach christlichem Glauben wurde Jesus am 25. Dezember in Bethlehem, Palästina, geboren. Millionen Christen auf der ganzen Welt feiern seinen Geburtstag. Während die Geburt Jesu Christi (a.) in den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und den meisten Ländern der Welt jedes Jahr am 25. Dezember gefeiert wird, feiern eine Reihe von Ländern dieses Fest auch jedes Jahr am 7. Januar was darauf zurückzuführen ist, dass unterschiedliche Kalender Verwendung finden.

Aus diesem Anlass und am Jahrestag der Geburt Jesu (Friede sei mit ihm) interviewte die Nachrichtenagentur IQNA Pater Abdo Abou Kassam, den Leiter des Katholischen Medienzentrums dieses Landes.

 

Wundersame Geburt Christi aus der Perspektive des Korans

Über die Erwähnung der Geburt von Jesus Christus (a.) im Heiligen Koran sagte Abdu Abu Kasem: Wenn wir lesen, was im Koran über die Geburt von Jesus Christus (AS) steht so sehen wir, dass die Verse des Korans dieser Geburt als ein wundersames Ereignis sprechen. Wir glauben, dass Jesus Christus (Friede sei mit ihm) auf wundersame Weise mit Hilfe des Heiligen Geistes geboren wurde und diese Geburt in einer Höhle stattfand. Während Verse im Heiligen Koran besagen, dass die heilige Jungfrau Maria (Friede sei mit ihr) ihn unter einer Palme zur Welt brachte. In beiden Fällen wird das Wunder dieser Geburt erwähnt. Im Koran stehen uns zwei ähnliche wundersame Bilder von Jesus gegenüber, der im Koran „Jesus, Sohn der Maria“ genannt wird, im christlichen Glauben und in der christlichen Theologie jedoch „Jesus Sohn Gottes“.

 

Theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Islam und Christentum

Als Antwort auf die Frage: Was ist der Unterschied zwischen Islam und Christentum in Bezug auf diese gesegnete Geburt? Er antwortete: Es gibt Unterschiede zwischen den Ansichten des Islam und des Christentums. Im Islam hat diese Geburt einen völlig menschlichen Aspekt, nämlich der Geburt eines Propheten Gottes, die obwohl unnatürlich eine menschliche Natur hat. Aus der Sicht des Korans ist er ein Prophet, der die Menschen zu Gott und zum Glauben an ihn einlädt, aber die christliche Sicht auf diese gesegnete Geburt ist anders. In der christlichen Theologie sagen wir, dass Jesus (Friede sei mit ihm) die zweite Person der Dreieinigkeit (Vater, Sohn, Heiliger Geist) und der Retter und Befreier ist. Aber im Allgemeinen gibt es große Ähnlichkeiten zwischen Islam und Christentum.

Abu Qasims Vater antwortet auf die Frage: Ist die Beschreibung der Geschichte Christi (a.) im Heiligen Koran dieselbe wie in der Bibel? Er antwortete: Es ist vielleicht nicht genau dasselbe aber es gibt viele Ähnlichkeiten und der Unterschied liegt in der theologischen Perspektive dieser beiden Religionen. Gemeinsam ist, dass es in den Versen des Heiligen Korans heißt, dass Jungfrau Maria heiligste und reinste Frau ihrer Zeit war und in der Bibel steht, dass Gott sie vor ihrer Geburt zur Mutter Christi erwählte. Im Allgemeinen ist Maria die reine Jungfrau, die Jesus, den Sohn Gottes empfing und daher ist das Bild der Reinheit Marias im Koran und in der Bibel sehr ähnlich.

 

Würdigung der Konfrontation von Widerstandskräften mit christlichen Orten

Dieser christliche Priester sagte über den Standpunkt der Christen hinsichtlich der Behandlung der Widerstandskräfte gegenüber dem Heiligtum von Jungfrau Maria(Friede sei mit ihr) und dem christlichen Erbe, das in Syrien zerstört wurde: „Wir müssen dieses Thema aus einer allgemeineren Perspektive betrachten, denn  Widerstand und Respekt der Menschen vor dem Heiligtum der Jungfrau Maria und dem Erbe des Christentums ist Respekt vor Heiligtümern und Symbolen des Islam und dieser Respekt ist der gleiche Respekt, der den Heiligtümern und religiösen Manifestationen des Islam entgegengebracht wird. Dieses Verhalten ist eine Form des Respekts vor diesen Heiligtümern und hinterließ daher bei allen Christen einen guten Eindruck und zeigt die Ehre, Ritterlichkeit und den Eifer der Widerstandskräfte sowie den Glauben an Gott und schafft dadurch gegenseitiges Vertrauen und  die Dankbarkeit der Christen richtet sich an die Widerstandskräfte.

 

Verurteilung der Zerstörung von Moscheen und Kirchen in Gaza

Über die Zerstörung religiöser und heiliger Stätten in Palästina und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um dieses abscheuliche Verbrechen zu verhindern, sagte Pater Abdu Abu Qassem: Erstens muss ich etwas über die Zerstörung und Entweihung von Kirchen und Moscheen und anderen Dingen sagen, die die heiligen Stätten betreffen. Der Gottesdienst in Palästina ist ausgesetzt. Ich bedauere diese Taten zutiefst und verurteile sie auf das Schärfste.

Er fügte hinzu: „Diese Aktionen werden von uns allen verurteilt, sind hässlich und werden abgelehnt. Wir verurteilen diese brutalen Verbrechen gegen Menschen und Infrastruktur in Gaza aufs Schärfste und was uns schmerzt sind die Verbrechen, die Israel an Kindern, Frauen und unschuldigen Zivilisten begeht.

Dieser katholische Priester fügte hinzu: „Es ist notwendig, dass die UN, die Menschenrechtsorganisation und internationale Gerichte Maßnahmen in Bezug auf die Positionen internationaler Institutionen ergreifen und das menschliche Gewissen auf der ganzen Welt sollte geweckt werden, um diese Verbrechen gegen die palästinensische Nation zu stoppen.“

Er betonte: Internationale Organisationen ignoroerten sich in dieser Frage selbst und man kann jetzt sagen, dass dieses Verbrechen und diese Tötungen aus der Sicht einer Religion nicht akzeptabel sind. Kultstätten sind Zentren der Verbreitung der Kultur der Liebe und Nähe zu Gott und diejenigen, die diese Kultstätten angreifen, kennen Gott nicht.

Interview: Rima Faris

Übersetzung ins Persische: Mohsen Haddadi

Übertragung ins Deutsche: Stephan Schäfer

 

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