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Die Welt in zehn Jahren: Der mögliche Einfluss geopolitischer Ereignisse auf unsere Situation in Deutschland

19:36 - January 30, 2021
Nachrichten-ID: 3003765
Teheran (IQNA)- Wie sieht unsere Welt in 10 Jahren aus und wie wird sich die politische Landschaft in Deutschland, aber auch in den USA oder im Nahen Osten verändern? Ein kurzer Einblick in eine Zukunftsprognose.

Ein Beitrag von Jafar Bilal

 

Die letzten Jahre zeigten deutlich, dass wir in einer politischen Zeit leben, die besonders dynamisch und kurzlebig ist, nicht zuletzt durch die erleichterte und verschnellte Kommunikation. Prognosen für Monate oder nur wenige Wochen zu erstellen, fällt zunehmend schwer und sie werden ungenauer. Dennoch möchte ich wagen zu beschreiben, wie die globale Situation in zehn Jahren aussehen könnte und wie sie uns als Schiiten in Deutschland beeinflussen kann.

Nun ist eine zeitlich geordnete Aufzählung erwarteter Ereignisse bei einer solchen Prognose ungeeignet, Ereignisse auf Jahre genau vorherzusagen, ist praktisch nicht realisierbar. Deshalb soll hier auf drei explizite Systeme eingegangen werden, die heutzutage die Tyrannei und Unterdrückung darstellen: das wahabitische saudische Königshaus, die USA und das zionistische Apartheidsregime. Im Anschluss werden die daraus resultierenden Einflüsse auf uns benannt.


Saudi-Arabien

Sie sind nicht nur der Aggressor des Jemen-Kriegs, sondern Unterdrücker religiöser Minderheiten im eigenen Land und Sponsor internationalen Terrorismus.

Während der Konflikt im Jemen selbst noch andauern dürfte, ist zu erwarten, dass sich die von Saudi-Arabien geführte Koalition militärisch bald zurückziehen wird. Seit Beginn des Jemenkrieges im Jahre 2015 stehen die großen Ausgaben für das Militär und für die Söldner sowie die wirtschaftlichen Verluste durch jemenitische Gegenschläge in keiner Relation zu den erwarteten Gewinnen aus einem unwahrscheinlichen Sieg. Die Lufthoheit, die einzige militärische Überlegenheit der Koalition, wird mit der Verbesserung der Luftverteidigung des jemenitischen Militärs schon bald schwinden. Ohne Luftangriffe wird der Koalition kaum eine Eroberung möglich sein, denn auf Bodentruppen wird angesichts der jemenitischen Armee kein Verlass sein.

Zudem wird langfristig die Unterdrückung der Schiiten im eigenen Land zur Schwächung des Systems führen. Unterdrückung von Zivilisten ist schließlich kostenintensiv und beschädigt den internationalen Ruf und somit auch die Investitionsbereitschaft. Mit der Schwächung des Königshauses wird der Terror den größten Finanzierer verlieren und somit der Terror in der Region schwinden. Ich weiß nicht, ob es bis 2030 gefallen sein wird, aber bis dahin wird es sicher aus dem Jemenkrieg ausgetreten sein. Spätestens dies ist der Anfang vom Ende des wahabitischen Königshauses.


USA

Seit Monaten nehmen die Demonstrationen und die Proteste in den USA zu und obwohl diese von den unterschiedlichsten politischen Gruppierungen ausgehen, haben sie doch etwas gemeinsam: die Unzufriedenheit mit dem jetzigen System. Kein Wunder bei der großen Zahl an Obdachlosen und der allgemeinen wirtschaftlichen Situation. Ein wirtschaftliches und politisches Erstarken der US-Regierung, u. a. von der Corona-Krise, ist nicht zu erwarten, sondern möglicherweise tatsächlich eher ein politischer Wandel.

Auch im Ausland nimmt der Hass gegenüber der US-amerikanischen Politik zu und spätestens mit der Vertreibung aus Westasien wird die USA die Rolle der Weltpolizei verloren haben. Der Sturm auf das Kapitol ist lediglich eine logische Folge der typisch amerikanischen, egoistischen Politik. Die Schwäche und der Niedergang des US-Imperiums zeigen sich von Tag zu Tag deutlicher.


Israel

Es steht außer Frage, dass die US-amerikanische Unterstützung (wirtschaftlich und politisch) überlebenswichtig ist für das Apartheidsregimes. Mit der Unterdrückung nimmt die Aufdeckung dieser Verbrechen zu. Und trotz staatlicher Propaganda erreichen die Rufe der unterdrückten Palästinenser immer mehr Menschen. Langfristig werden immer mehr Länder durch inländischen Druck gezwungen sein, die Freundschaft zu Israel zu kündigen.

Zusätzlich sei nicht vergessen, dass die militärische Überlegenheit der IDF in der Region nicht mehr gegeben ist (ausgenommen der Atombomben). Auch wenn ein offener Krieg nicht eintreten sollte, wird sich Israel durch hohe Verteidigungsausgaben selbst in den politischen Untergang stürzen.
Interessant ist, dass wir hier den Untergang Israels zeitlich recht genau einordnen können. Im September 2015 sagte Imam Chamenei nämlich in einer Ansprache, dass Israel keine 25 Jahre mehr überleben wird.[1] Bis spätestens 2040 wird das jetzige System Israel untergegangen sein.

Wie beschrieben, sieht es für Deutschlands Verbündete nicht gut aus. Zu erwarten ist, dass Deutschland einen konfrontationsfreien Weg einschlagen wird und sich letztlich von den USA, Saudi-Arabien und Israel trennen wird. Die jetzt noch indiskutable Treue zu Israel kann vielleicht in den nächsten Jahren schwinden, wenn die Aufklärung innerhalb der Bevölkerung zunimmt. Letztendlich werden sich viele aufgrund der Verbrechen Deutschlands vor und im Zweiten Weltkrieg in einer Verantwortung sehen. Nicht gegenüber den Zionisten, sondern gegenüber den Unterdrückten der Welt.


Einfluss auf uns

Noch besteht diese Treue zu Israel und somit der Hass auf jeden Widerstand gegen dieses System. Ich bin mir sicher, dass wir als praktizierende Muslime, die sich gegen Unterdrückung stellen, für die nächsten Jahre zunehmend diskriminiert, beobachtet und verfolgt werden. Mit dem Betätigungsverbot gegen die Hisbollah werden vermutlich viele islamisch-politische Vereine, Gemeinden und Onlineauftritte sanktioniert, zensiert oder sogar verboten. Wer weiß, vielleicht wird in zwei Jahren Offenkundiges.de keine Artikel mehr online verbreiten dürfen. Noch scheint das Grundgesetz die Diskrimierung einzudämmen, obwohl es bereits deutliche Zeichen gibt (Kopftuchverbot, Versuch des Beschneidungsverbot, keine staatliche Anerkennung der Religion etc.). Doch dass die Werte des Grundgesetzes nur solange gelten, wie es der Zeitgeist will, konnten wir bereits an der Legalisierung der Homoehe erkennen.

Die intensiven Bemühungen, das Apartheidsregime künstlich überleben zu lassen, nehmen nicht ab und dieser Trend ist auch für die folgenden Jahre zu erwarten. Ob eine Wendung der Sichtweise des Westens kommt, wie zu Zeiten des rassistischen Südafrikas, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Aber eins steht fest: Verliert Israel die Unterstützung der Politiker aus Europa oder vielleicht sogar den USA, wird es nicht lange überleben. Die hohen Militärausgaben sind unwirtschaftlich und der durch Boykott eingeschränkte Handel kann diese nicht decken. Nicht ohne Grund erhält Israel Militärhilfen in Höhe zweistelliger Milliardensummen.[2]

Zunächst müssen wir uns auf mehr Propaganda, mehr Maulkörbe, mehr journalistische und rechtliche Angriffe gefasst machen. Aber letztendlich wird sich in spätestens 19 Jahren die politische Welt sehr geändert haben, zum Positiven. Nach dem Untergang Israels und der Königsfamilie Saud und deren Untertanen, werden wir einen Schritt näher an der Erscheinung des Mahdi sein.

 

https://english.khamenei.ir/news/2136/Strong-economy-developing-science-and-revolutionary-spirit ↩︎

https://www.fr.de/politik/milliarden-dollar-israel-11092046.html ↩︎

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