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Sura Abasa und zwei Optionen

11:15 - March 31, 2024
Nachrichten-ID: 3010206
Teheran (IQNA)- Eines der Probleme der Muslime ist die Spaltung, die in zwischen den verschiedenen Gruppen und Konfessionen des Islams bestehen. Dies führt natürlich auch dazu, dass in der Koran-Exegese unterschiedliche Interpretationen vorliegen und gemacht werden.

Im Bezug auf Differenz der Ansichten kann man als Beispiel die ersten Verse der Sura Abasa nennen. Es gibt hier eine große Differenz der Interpretation, der sich auf ein schlechtes Verhalten bezieht. Aber kann man eine Interpretation bilden, die Sunniten und Schiiten gleichermaßen akzeptieren können.

Dies ist tatsächlich möglich! Man muss nur eines der Grund-Aussagen des Korans übernehmen und gewisse Details vermeiden.

Natürlich sind viele Verse bzw. Gruppen von Versen zu einem bestimmten Ereignis offenbart und der Vers beschreibt die korerkte Haltung zu diesem Ereignis.

Der erste Ansatz der Gemeinsamkeit liegt nicht in den Details dieses Ereignissen sondern da der Koran vor allem zur Bestimmung von Gesetzen oder Empfehlungen von Verhalten offenbart wurde sind in diesem Zusammenhang das Detail der beteiligten Personen unwichtig, denn es zunächst bezüglich des Verhaltens egal ob z.B. der Präsident schlechtes Verhalten hat oder der Bürger. Natürlich ist in der zweiten Stufe der Analyse die Stellung der Beteiligten wichtig. Aber auch hier sollte das Detail „benannte Person“ vermieden werden, weil es der Allgemeinheit der Regel schadet.

Der Koran erwähnt auch Namen z.B. von Propheten oder gar den Namen eines Gefährten des Propheten (Zaid Bin Haritha) aber auch hier ist die Anwendung des Gesetzes nicht personlich beschränkt sondern allgemein.

Dies führt zu dem Schluss, dass bei Anwendung des Korans aus Details wie Namen der Personen des Ereignisses zur Offenbarung des Verses oder der Verse nicht unbedingt wichtig sind.

Beispiel der Vereinigung des Tafsires bezüglich der Verse, in der ein Blinder schlecht behandelt wurde und dies der Koran rügt:

Sure 80. Abasa (Stirn runzeln)

  1. Er runzelte die Stirn und wandte sich ab
  2. als der Blinde zu ihm kam
  3. Was lässt dich wissen, dass er sich nicht reinigen lassen wollte
  4. oder Ermahnung suchte und ihm die Lehre nützlich ist
  5. Wer sich aber für unbedürftig hält
  6. dem widmest du dich
  7. und obliegt dir nicht ihn zu reinigen
  8. Wer aber eilig zu dir kommt
  9. und gottesfürchtig ist
  10. um den kümmerst du dich nicht
  11. Keineswegs! Es ist eine Erinnerung

 

Diese Gruppe von Versen wurde wegen eines Ereignisses offenbart in der der Prophet Gottes (s.) mit einer Gruppe der Quraisch in der Moschee verhandelte und während dieses Treffens kam ein Blinder und bat den Propheten (s.) um Läuterung, also Erklärung des Islams und wie der sich verhalten soll.

Dieses ist sowohl in sunnitischen und schiitischen Überlieferungen und Koranexegesen beschrieben. Der Unterschied liegt jedoch darin, wer dieses schlechte Verhalte, nämlich das Abweisen des Blinden beging!

Die schiitischen Exegesen sagen es war einer der Verhandlungspartner aber die sunnitischen der Prohet Muhammad (s.).

Beide haben im Prinzip das gleiche Motiv! Sie möchten die Reputation einer person schützen.

Ist dieses wichtig oder nicht?

Ob es wichtig ist oder nicht bezieght sich auf die aktuelle Nuztung dieser Verse! Warum? Wenn man ausschließlich das Verhalten beurteilt ist es nicht wichtig, wer etwas unfreundlich zu dem Blinden war! In jedem Fall ist dieses Verhalten schlecht und darf nicht geschehen. Daher ist es in diesem fall sogar besser die Personen nicht namentlich zu benennen weil diese Regel Allgemeinheit hat.

Wenn man aber das Thema Unfehlbarkeit des Propheten (s.) analysiert so ist die Bestimmung zumindesrt zum Teil wichtig.

Wenn wir darauf eingehen wer dieses schlechte Verhalten hatte so sind die Pronomen in dieser Gruppe von Versen ausschlaggebend.

Die zweite Person ist im Koran immer der Prophet Muhammad (s.) gemeint. In diesem Versen wird zwischen der zweiten und dritten Person gewechselt. Da es zusammenhängend ist so darf man annehmen, dass die zweite Person der Prophet (s.) ist und bei der dritten ein anderer Beteiligter dieses Ereignisses.

Stirn runzeln und Abwenden: Dritte Person aber nicht der Blinde

Frage an den Propheten was der Blinde will: Zweite Person = Prophet

Ermanhnung suchen und Lehre: Dritte Person / der Blinde

Für unbedürftig von diesem halten: Dritte Person, an Verhandlung Beteiligter

Sich diesem widmen: Zweite Person => Prophet

Sich dem Blinden nicht widmen: Zweite Person => Prophet

Es scheint, dass der Prophet (s.) gegenüber dem Blinden, weil er scih ihm nicht widmete schlechtes Verhalten hatte.

Aber in diesem Vers sind zwei besondere verhalten enthalten:

  1. Das offene Zeigen der Abneigung mit Erniedrigung: Stirn runzeln und abwenden
  2. Sich nicht (sofort) dem Bittsteller widmen

Nummer 1 war entsprechend den Pronomen der Verse nicht der Prophet.

Bezüglich Nummer zwei kann man sagen, dass er zwar nicht sofort um den Blinden kümmerte aber es eben nicht ablehnte wie in Nummer eins.

 

Eine Interpretation dessen ist es, dass Gott dem Propheten (s.) bzw. uns sagte, dass wir Bedürftige nicht ablehnen sollen und wenn wir das verhalten des Propheten als richtig sehen, dann ist die Empfehlung dass man manchmal selbst eine wichtige Verhandlung unterbrechen sollte wenn man Gläubigen helfen kann. In diesem Fall scheinen beide Optionen gleichwertig zu sein. Nämlich die wichtigen Verhalndlungen beenden oder dem Blinden in seinem Glaubben helfen. Die Verse besagen, dass Bedürftige nicht beleidigt werden dürfen und selbst im Falle von wichtigen Verhandlungen unter Umstand der Vorzug gegebenwerden sollte.

Klar ist aber auch, dass der Blinde auch bis nach der Verhandlung warten kann um dann den Propheten (s.) zu konsultieren.

Gott sagt aber in diesen Versen auch etwas anderes. Nämlich dass die Verhandlungen mit den Quraisch weniger an Wert haben weil diese nicht gewillt sind den Islam anzunehmen. Da der Prophet (s.) jedoch die Pflicht der Verkündung und Lehre der Offenbarung hat so blieb er bei der Verhandlung.

Als Ergebnis kann man sagen, dass es Umstände gibt in denen man zwischen zwei Optionen wählen muss und in Wirklichkeit keines der beiden besser. Am besten lässt sich dieses extrahieren, wenn man bis auf den Propheten (s.) alle Beteiligten nicht namentlich benennt.

 

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